Fehmarns Bauern nahmen den Kohlanbau
schon weit vor dem ersten Weltkrieg in ihrer Fruchtfolge auf.
Dabei handelte es sich zunächst ausschließlich um die Sorten Weiß-
und Rotkohl, ab Mitte der 30er Jahre kam der grüne Feldwirsing
hinzu.
Erst nach dem 2. Weltkrieg hatten
Züchter aus der Sortenvielfalt den speziellen Typ herausgefunden,
der für die Insel am geeignetesten war.
Das milde Seeklima, der ständige Wind, die jodhaltige Luft, viel
Sonne, der späte Herbst und nicht zuletzt die Tatsache, dass es
auf Fehmarn keine Industrieabgase gibt, garantieren den
einzigartigen Geschmack des Kohls.
Der fehmarnsche Wirsing war schon
damals von hervorragender Qualität, und unter Federführung des
Wirtschaftsberaters Herbert Luft entstand in Zusammenarbeit mit
dem Bauern Ludolf Schröder sen. 1957 in Burg das modernste und
größte Kühlhaus Europas, in dem zuerst ausnahmslos Wirsingkohl
gelagert wurde, und der so den ganzen Winter über frisch und
frostfrei in alle Teile der Bundesrepublik, vor allem aber ins
Rheinland, geliefert werden konnte. Der Gemüsebauberatungsring
Fehmarn wurde gegründet, und auf diversen Höfen entstanden
insgesamt 136 modernste Kühlzellen.
In den 60er Jahren gab es auf vielen
Bundesgartenschauen einen wahren Medaillensegen für den köstlichen
Fehmarnkohl!
Als dieser Hochkonjunktur hatte, wurde
auf einer Gesamtfläche von über 1000 ha Kohl angebaut. Durch den
zunehmenden Konkurrenzdruck aus Dithmarschen, dem Rheinland und
Nordfrankreich ging diese jedoch auf etwa 500 ha zurück.
Als der Tourismus in den folgenden
Jahren immer wichtiger für Fehmarn und „Urlaub auf dem Bauernhof“
zu einem Markenzeichen wurde, wandten sich viele Bauern von der
zeitaufwendigen Feldfrucht ab, bis insgesamt nur noch 80 ha
angebaut wurden.
Vor rund 15 Jahren setzte, wenn auch
zaghaft, eine Trendwende ein. Immer mehr Landwirte entdeckten das
große Potential, das die natürlichen Bedingungen bieten und dem
Fehmarnkohl seinen guten Ruf eingebracht haben. Mittlerweile
beläuft sich die Gesamtfläche wieder auf über 150 ha, Tendenz
steigend.